Am 29. Mai 2018 fand in der neu gestalteten Schulbibliothek der IGS Grünstadt in Anwesenheit von Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld und dem Zeitzeugen Rainer Wagner, der als 15jähriger wegen eines Fluchtversuches in DDR-Haft saß, die Eröffnung der Ausstellung „Der Kommunismus in seinem Zeitalter“ statt.
Die Wanderausstellung, die von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Deutschen Historischen Museum herausgegeben wurde, spannt einen historischen Bogen von der Idee des Kommunismus bis hin zum Scheitern der DDR und dem postkommunistischen Zeitalter.
Vor den beiden Leistungskursen Geschichte aus den Jahrgängen 11 und 12 verwies Herr Ihlenfeld auf die einmalige Gelegenheit, Geschichte aus erster Hand zu erfahren und wie wichtig es sei, diese Chance zu nutzen, so lange sie bestehe. Herr Chormann betonte die gesellschaftliche Relevanz der Aufgabe, sowohl Rechts- als auch Linksextremismus zu bekämpfen und dankte der Q-Rage!-AG für die Organisation der Veranstaltung, die den gesellschaftswissenschaftlichen Schulschwerpunkt ein weiteres Mal unterstreiche.
Im Anschluss an die Eröffnung der Ausstellung fand in der Aula das Zeitzeugengespräch mit Herrn Wagner statt. Der ehemalige Bundesvorsitzende der „Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft“ (UOKG) berichtete den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 9 sowie 11 und 12 von seiner Jugend in der DDR in den 60er Jahren.
Als 15jähriger hatte er 1966 einen Fluchtversuch in den Westen unternommen. Als dieser scheiterte, kam er für fast zwei Jahre in DDR-Haft und erlebte die Macht des Staatsapparates am eigenen Leib. Er schilderte lebhaft und anschaulich die Repressionen, denen Regimegegner in der DDR ausgesetzt waren und reflektierte sein Handeln, welches er in der Rückschau zum Teil auch mit einer unpolitischen jugendlichen Rebellion erklärte.
Am Ende seines persönlichen Erfahrungsberichts erhielten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, Herrn Wagner Fragen zu stellen, von der sie lebhaft Gebrauch machten. Sie zeigten dabei auch, dass sie gelernt haben, dass ein Zeitzeuge als primäre Quelle der Geschichte, wie jede andere Quelle auch, vor dem Hintergrund seiner Zeit zu beurteilen und kritisch zu hinterfragen ist.
Die Ausstellung „Der Kommunismus in seinem Zeitalter“, kann noch bis kurz vor den Sommerferien von Schulklassen und -kursen nach vorheriger Anmeldung im Sekretariat besucht werden. Sie enthält eine Reihe multimedialer Elemente wie QR-Codes, die mit zusätzlichen Filmdokumenten im Internet verlinkt sind, so dass die Schülerinnen und Schüler nach Belieben individuelle Schwerpunkte vertiefen können.
20.06.2018 /Susanne Reuber/
Gestartet hat die Klasse 7d der IGS Grünstadt mit ihren beiden Tutorinnen Maria-Elisabeth Förster und Margarete Simon das Projekt „Pfand sammeln - bewusst machen“.
Dazu hat die Klasse vier Sammelkisten in den Tutorenstunden hergestellt, bemalt und nunmehr an verschiedenen Standorten auf dem Schulgelände aufgestellt. Damit alle Schülerinnen und Schüler der IGS noch besser über das Projekt informiert werden, hat die Klasse im Eingangsbereich unserer Schule auch eine leicht verständliche Informationstafel erstellt.
Die Idee des Projektes ist, dass leere PET-Flaschen künftig nicht mehr irgendwo auf dem Schulgelände abgestellt oder weggeworfen werden bzw. auf dem Müll landen, sondern in den bereitgestellten Sammelkisten abgelegt werden. Ziel des Projektes ist daher, die Schülerinnen und Schüler zu einem umweltgerechten Verhalten zu bringen und mit dem Rückgeld für die eingesammelten Flaschen einen sozialen Zweck zu unterstützen. Von Zeit zu Zeit werden die Sammelkisten von den Schülern der Klasse 7d geleert und dann zu den Pfandautomaten der Supermärkte in Grünstadt gebracht.
Aufgestellt sind die Sammelboxen Im Eingangsbereich der IGS, in der Herbert-Gustavus-Sporthalle, im 2. Obergeschoss des Hauptgebäudes und im Treppenaufgang im Nordflügel der Schule.
Die SchülerInnen der 7d hoffen, dass sie von allen Mitschülern der Schule tatkräftig unterstützt werden und so auch ein ansehnlicher Betrag für einen guten Zweck zusammenkommt.
06.06.2018 /mk/
Im vergangenen Schuljahr hatte der Leistungskurs Geschichte 12 die einmalige Gelegenheit, mit dem Holocaust-Überlebenden Sam Pivnik in Kontakt zu treten.
Am 30. August 2017, zwei Tage vor seinem 91. Geburtstag, ist Sam verstorben. Das Projekt, bei dem er noch einmal mit Jugendlichen aus dem Land der Täter in Kontakt kam, hat Sam einen seiner letzten Wünsche erfüllt. Die Schülerinnen und Schüler sind sich einig, dass Sams Andenken und sein letzter Wunsch, dass auch Jugendliche aus der Vergangenheit lernen sollten, damit sich so etwas wie der Holocaust nie wiederholt, ein Auftrag auch an ihre Generation ist.
Aus diesem Grund haben sie ihr Projekt zum „letzten Überlebenden“ mit einem weiteren Projekt fortgeführt: Sie haben ihr Wissen und ihre Erfahrungen in einem Workshop mit Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf der neunten Jahrgangsstufe an der benachbarten Käthe-Kollwitz-Schule geteilt und sind für drei Doppelstunden selbst in die Rolle der Lehrenden geschlüpft.
Ziel des Projektes war es, das Thema anschaulich („in leichter Sprache“) so aufzuarbeiten, dass auch Jugendliche mit Beeinträchtigungen sich mit dem Thema „Holocaust“ auseinandersetzen können. Die SchülerInnen, die alle im zweiten Leistungsfach das Fach Deutsch belegen, haben dabei Arbeitsmaterialien erstellt und diese gemeinsam mit den FörderschülerInnen besprochen.
Die Ergebnisse der dreiwöchigen Zusammenarbeit unter der Leitung von Frau Müller (KKS) und Frau Wagner (IGS) wurde am 07.05.2018 im Rahmen einer Präsentation, bei der auch die Schulleiter der beiden Schulen, externe Gäste und Eltern, sowie Vertreter des Verlages, der Sams Biographie veröffentlicht hat, anwesend waren, vorgestellt.
Die Schülerinnen und Schüler hatten sich nach Neigung in drei Gruppen eingeteilt: Die erste Gruppe behandelte das Leben Sam Pivniks, die zweite Gruppe hat Briefe an Sam geschrieben und die dritte Gruppe hat sich mit Fragen des Gegenwartsbezugs und der Aktualität von Antisemitismus und Diskriminierung und der damit verbundenen wichtigen Rolle von Zeitzeugen auseinandergesetzt.
Alle drei Gruppen haben großartige Ergebnisse erzielt, die sie auf Stellwänden und in kurzen Vorträgen dem Publikum präsentierten. Unter die Haut gingen dabei die von den Käthe-Kollwitz-Schülern verfassten Briefe, die sich auch an Sam Pivnik wendeten. „Ich weiß, dass Sie diesen Brief nicht mehr lesen können, so wie die von meinen Freunden oder von anderen Schülern, aber ich schreibe trotzdem diesen Brief in der Hoffnung, dass Sie diesen Brief vom Himmel aus sehen können. Ich hoffe, dass Sie danach ein schönes und ein ruhiges Leben hatten.“ – Einen schöneren Nachruf auf Sam als diesen von Oliver verfassten kann man sich kaum vorstellen.
Mit diesem Projekt möchten die SchülerInnen des Leistungskurses andere Jugendliche aufklären und sich so gegen einen wieder aufkeimenden Antisemitismus wenden, indem sie bereits früh auf die möglichen Folgen von Antisemitismus, aber auch Rassismus und Ausgrenzung allgemein hinweisen. Hinzu kommt, dass gerade FörderschülerInnen oftmals gesellschaftliche Ausgrenzung erfahren und das Projekt ein Beitrag dazu sein soll, diese in den gesellschaftlichen Diskurs zu einem nicht nur, aber auch für sie wichtigen Thema einzubeziehen und auch sie für die gesellschaftliche Diskussion zu stärken.
Alle Beteiligten waren sich einig, dass ein solches fächerverbindendes, schul- und jahrgangsübergreifendes Projekt eine Bereicherung des Unterrichtsalltags darstellt, nachhaltig in Erinnerung bleiben und sicher auch nicht das letzte gemeinsame Projekt der beiden Schulen sein wird.
Die Chronologie des „Sam-Projektes“ seit März 2017 wird momentan im Rahmen einer BLL aufgearbeitet und dokumentiert. Die Ergebnisse werden dann auch auf unserer Homepage zu finden sein.
08.05.2018 Andrea Wagner
Am Montag, den 06.11.2017 besuchte die Klasse 6a mit ihren beiden Tutorinnen Andrea Schäfer und Bärbel Isermeyer das Kids Lab der BASF in Ludwigshafen. Die Schülerinnen und Schüler der IGS Grünstadt machten zunächst Versuche mit Farbstoffen, die bei unterschiedlichen Temperaturen ihre Farbe verändern. Außerdem lernten die Kids noch im Experiment, warum Salz im Winter die Straßen vom Glatteis befreit. Zum Abschluss des spannenden, abwechslungsreichen und sehr interessanten Tages gab es dann noch eine rund einstündige geführte Tour durch das riesige Firmengelände der BASF. Alle waren sich am Ende einig, dass sich der Besuch des Kids Labs gelohnt hat. Es war ein Schultag, an dem alle unheimlich viel Spaß hatten.
21.11.2017 Bärbel Isermeyer, /mk/
Anlässlich der landesweiten Feierlichkeiten zur Reformation vor 500 Jahren startete die Fachschaft evangelische Religion der IGS Grünstadt den Versuch, den eigenen Schülerinnen und Schülern das Thema näher zu bringen. Und dieser Versuch ist bestens gelungen, denn den aufmerksam folgenden Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 bis 7 wurde sehr anschaulich, kind- und zeitgemäß die Thematik um Martin Luther erläutert und dargeboten. Unter der Regie von Religionslehrerin Monika Hopp und der Mitwirkung vieler weiterer LehrerInnen der IGS sowie den Schülerinnen und Schülern der MSS-Grundkurse evangelische Religion (Stufen 11 und 12) wurde die Reformation um Martin Luther in knapp 45 Minuten intensiv belichtet und die wichtigsten Stationen des Ereignisses darstellerisch und in Liedform angemessen aufgearbeitet. Dass es den (jungen) SchülerInnen der IGS gut gefiel, was sie zu sehen und hören bekamen, das zeigte auch der lang anhaltende Beifall am Ende der Veranstaltung.
Die Schulgemeinschaft der IGS Grünstadt bedankt sich bei allen Mitwirkenden für die großartige Arbeit und das Realisieren des wirklich sehr gelungenen Projekts.
05.11.2017 /mk/
Zu der Veranstaltung war in der Rheinpfalz, Unterhaardter Ausgabe, vom 30.10.2017, ein Bericht der Rheinpfalz-Redakteurin Julia Helwig zu finden, den wir an dieser Stelle unserer Homepage veröffentlichen:
Schüler der Integrierten Gesamtschule erfahren, wie die Reformation verlief
Von Julia Helwig
Wer war eigentlich Martin Luther? Alle Schüler der fünften bis siebten Jahrgangsstufe der Integrierten Gesamtschule (IGS) Grünstadt haben am Freitag eine für sie zugeschnittene Veranstaltung zum Thema „Luther und 500 Jahre Reformation“ erlebt. Elf Oberstufenschüler, die das Fach evangelische Religion belegen, haben bei szenischen und musikalischen Darbietungen gezeigt, wie Luther mit seinen Ideen die Kirchenwelt reformierte.
Das für Luther prägende Gewittererlebnis und die damit verbundene Entscheidung, ins Kloster nach Erfurt zu gehen, veranschaulichte der 16-jährige Robin Süntzenich beeindruckend, Er hatte die Rolle des Reformators übernommen. Zwischen den schauspielerischen Szenen kam Hanna Heiner (17) als Erzählerin zum Einsatz. Unter der Leitung von Religionslehrerin Monika Hopp, die mit Hilfe weiterer Lehrer der Fächer Ethik, Kunst, Musik und evangelische Theologie das Programm organisierte, erhielten die Schüler Einblicke in die wichtigsten Lebensstationen Luthers.„Altersgerecht soll die Veranstaltung sein. Vor allem möchten wir das Wesentliche der Reformation, den Schülern näherbringen“, sagte Hopp. Das Anbringen von Luthers 95 Thesen an die Schlosskirche Wittenberg durfte nicht fehlen. Auch der vorausgegangene Ablassbriefhandel durch den Prediger Johann Tetzel, gespielt von Maximilian Utkin, hatten die Schüler der elften und zwölften Jahrgangsstufe mit in ihr abwechslungsreiches Programm aufgenommen. Lea-Caroline Hopfinger (19) beeindruckte zweimal das Publikum mit ihrer Sopranstimme. Das Lied „In Christ Alone“ von Keith Getty und Stuart Townend sang sie strophenweise in deutscher und englischer Sprache. Das für den Protestantismus von großer Symbolkraft und heute bekannte Kirchenlied „Eine feste Burg ist unser Gott“, dessen Text Martin Luther verfasste, durften alle Kinder mitsingen. Musiklehrer Frederic Zeiler umrahmte die Feierstunde musikalisch am Klavier. Beim schwungvollen „Luther-Rap“ schnipsten und klatschten alle in die Hände.
Für das schön gestaltete Bühnenbild war Lehrerin Marliese Förster verantwortlich. Eine Lutherrose aus Krepppapier hing an einer Wand. Monika Hopp erläuterte deren Symbolik mit einer Power-Point-Präsentation. Auf orangefarbenen Schildern mit schwarzer Schrift standen die Schlüsselbegriffe wie „Deutsche Sprache“, „Buchdruck“ und „Bibel“. Die berühmte Kirchentür der Schlosskirche Wittenberg, welche die Schüler aus Karton nachbildeten, komplementierte das Bühnenbild. Hanna Heiner, die selbst an dem Projekt mitwirkte, freut sich auf den kommenden Reformationstag und sagte am Ende der gelungenen Vorstellung: „Nicht alle Kinder sind mit religiösen Werten aufgewachsen und kennen die Geschichte von Luther und die Entstehung der evangelischen Kirche. Deshalb finde ich eine solche Veranstaltung toll. Für mich ist der Tag etwas Besonderes, denn ohne Luther wäre ich nicht evangelisch, sondern katholisch.“
Am 29.Mai 2017 lud der Leistungskurs Geschichte 11 zu einer besonderen Abendveranstaltung ein. In der Aula der IGS Grünstadt präsentierten die 17 Schülerinnen und Schüler der Schulöffentlichkeit, ihren Eltern und Freunden aber auch prominenten Gästen wie der ehemaligen Landtagsabgeordneten Ruth Ratter und dem Direktor der Landeszentrale für politische Bildung in Rheinland-Pfalz Bernhard Kukatzki ihr Unterrichtsprojekt rund um die Autobiographie des Holocaust-Überlebenden Sam Pivnik.
Anfang des Jahres hatten die Schülerinnen und Schüler einen Vorabdruck des Buches „Der letzte Überlebende“ gelesen und daran anschließend Briefe an den 90jährigen Sam Pivnik, der heute in einem jüdischen Seniorenwohnheim in London lebt, geschrieben. Die Briefübergabe an den Lektor des Buches, Herrn Fuchs von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (WBG), wurde sogar vom ZDF-Mittagsmagazin begleitet.
In verschiedenen kleineren Vorträgen stellten die Schülerinnen und Schüler ihr Projekt vor und schilderten ihre Erfahrungen während des Projektes. Sams Schicksal bewegte alle zutiefst. „Es war für uns eine große Chance, genau zu erfahren, was damals wirklich geschehen ist. Auch heute noch gibt es viel Diskriminierung, das Buch zeigt uns, dass sich so etwas niemals wiederholen darf“, resümierte Julia Slany.
Der Abend bot aber auch für die Schülerinnen und Schüler noch eine Überraschung: Frau Koboldt, Redakteurin beim ZDF-Studio in London, war von Sams Geschichte und den Briefen der Jugendlichen so angetan, dass sie in ihrer Freizeit zusammen mit Sams Manager, Mr, Appleby, einen weiteren Film gedreht hat, in dem sie Sam alle Briefe vorlesen und er jeden einzelnen kommentierend beantwortet.
Sam zeigte sich sichtlich gerührt und erfreut über die Anteilnahme der Jugendlichen aus Deutschland. Man dürfe nicht die ganze Welt für eine Dummheit, die einmal gemacht worden sei, immer wieder verantwortlich machen. Die Menschen müssten daraus lernen und verstehen, damit so etwas sich nicht wiederhole. Gerade an Schulen sollte man mit jungen Menschen darüber sprechen. „Leben und leben lassen", so lautete seine Aufforderung an die Menschen weltweit.
Wie wichtig Sams Appell gerade in der heutigen Zeit ist, zeigen auch Reaktionen, die Sams Autobiographie im Internet erfährt. Auf der Facebook-Seite des Verlags finden sich eine ganze Reihe von Schmähkommentaren, wie Franziska Külbs und Chiara Scheuch referierten. „Er lügt“ sei dabei noch einer der harmloseren Kommentare.
Der Abend zeigte eindrucksvoll, wie erfolgreich die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Geschichte 11 sich mit dem Thema Holocaust anhand eines Zeitzeugenberichtes auseinandersetzten und ihre Ergebnisse professionell präsentieren konnten. Sam Pivniks bewegende Lebensgeschichte führte allen deutlich vor Augen, wie wichtig ein Erinnern an das düsterste Kapitel der deutschen Geschichte ist und dass auch wenn die Zeitzeugen immer weniger werden nie ein Schlussstrich gezogen werden darf.
05.06.2017 /Andrea Wagner/
Am 22. Mai findet alljährlich der bundesweite Projekttag zum Thema EU statt. An diesem Tag besuchen Politiker des Länder-, des Bundes- und des Europaparlamentes Schulen, die sich im Vorfeld um die Teilnahme beworben haben, und stehen den Schülerinnen und Schülern zum Thema „Europa“ Rede und Antwort.
Die IGS Grünstadt hat sich in diesem Jahr zum ersten Mal beworben. Aus diesem Anlass besuchte der Landtagsabgeordnete Manfred Geis (SPD) am 22. Mai unsere Schule und diskutierte zusammen mit den Schülerinnen und Schülern der Jahrgansstufen 10 und 11 Fragen rund um das Thema „Europa“. Auch die Q-Rage!-AG beteiligte sich an der Vorbereitung durch die Gestaltung von europäischen Flaggen und mit Fragen an den Abgeordneten.
Die Jahrgangsstufe 11 hatte sich zuvor im Rahmen eines Profil-Projekttages mit unterschiedlichen aktuellen europäischen Themenaspekten beschäftigt: Das Profil I (Sozialkunde/Englisch) nahm den „Brexit“ näher unter die Lupe, das Profil II (Erdkunde/NW) beschäftigte sich mit dem Handelsabkommen TTIP und der Flüchtlingsproblematik und das Profil III (Geschichte/Deutsch) ging der Frage nach, ob 60 Jahre Römische Verträge wirklich ein Grund zum Feiern sind. Gleichzeitig erörterten sie noch die Frage eines EU-Beitritts der Türkei.
Die einzelnen Ergebnisse wurden auf Stellwänden im Foyer ausgestellt und von den Schülerinnen und Schülern präsentiert. Sie bildeten auch die Grundlage für die anschließende Diskussion.
Hier zeigten sich die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 äußerst interessiert und stellten Herrn Geis kritische Fragen, z.B.: Was bedeutet die Politik von Donald Trump für Europa? Welche Folgen wird der Brexit für uns haben? Was kann man gegen den aufkommenden Rechtsruck in Europa tun?
Herr Geis zeigte sich als Vertreter der Idee der „Vereinigten Staaten von Europa“, die der sich im Moment ausbreitenden Abgrenzungstendenzen der Nationalstaaten klar entgegensteht. Abschließend kamen alle zu der Erkenntnis, dass Europa durch seine Bürger und deren Engagement lebt – und dass jeder einzelne von uns seinen Teil dazu beitragen kann, dass die europäische Idee weitergetragen wird. Mit solchen Aktionen wie dem Projekttag ist damit ein kleiner Anfang gemacht.
28.05.2017 /Andrea Wagner/
Im Rahmen des Projektes „Apotheke macht Schule“ hat Gerd Berlin von der Landesapothekerkammer RLP die Klasse 8b viermal freitags besucht. Er hat den Schülerinnen und Schülern zu den Themen „Pickel – (k)ein Problem“, „Doping für den Alltag“, „Sei schlau! Nicht blau“ und „Wenn Liebe krank macht“ wertvolle Informationen und Tipps gegeben. Sein Anliegen war es, die Jugendlichen zu sensibilisieren, um möglichen Gesundheitsschäden rechtzeitig vorzubeugen. Die ganze Klasse war sehr motiviert und hat mit großem Interesse an allen vier Vorträgen teilgenommen.
16.05.2017 Sarah Jung, Tutorin 8b
Sam Pivniks Lebensgeschichte ist mehr als außergewöhnlich. Er war gerade einmal 13 Jahre alt, als die Wehrmacht in Polen einmarschierte und das oberschlesische Städtchen, in dem er mit seiner jüdischen Familie lebte, zum Ghetto wurde. 1943 wurde Sam, der damals noch „Szlamek“ hieß, mit seiner Familie nach Auschwitz deportiert. Seine Großmutter, sein Vater und seine Mutter, seine zwei Schwestern sowie drei seiner Brüder, sie alle fielen schon der ersten Selektion Mengeles zum Opfer. Sam überlebte – das Grauen von Auschwitz, die Zwangsarbeit, den Todesmarsch, den Schiffbruch der Cap Arcona. Unzählige Male entging er dem Tod.
Fast ein halbes Jahrhundert hat es gedauert, bis Sam Pivnik, heute einer der letzten Überlebenden von Auschwitz, über seine Erlebnisse sprechen konnte. Seine Autobiographie ist in den letzten Jahren in viele Sprachen übersetzt worden – und Sam hatte noch einen sehnlichen Wunsch: Dass sein Buch auch in Deutschland veröffentlicht wird und deutsche SchülerInnen lesen, was ihm und seinen Geschwistern widerfahren ist.
Sams Biographie ist nun auch auf Deutsch erschienen – und der Leistungskurs Geschichte 11 hat sie gelesen und das Projekt „Schreibt Sam“ gestartet: Die Schülerinnen und Schüler haben in deutscher und englischer Sprache Briefe an Sam verfasst, die der deutsche Lektor des Buches Sam in London Sam zusammen mit einer Videobotschaft des LK persönlich übergeben wird.
Diese Briefübergabe an den Lektor fand am Mittwoch, den 08. März 2017, während des Unterrichts des Leistungskurses Geschichte statt. Diese Veranstaltung wurde sowohl von der Rheinpfalz als auch vom ZDF medial begleitet. Es war ein sehr beeindruckendes Ereignis, dass ein Kamerateam vom ZDF das Unterrichtsgeschehen filmte und SchülerInnen und Lehrkraft für einen Beitrag zum ZDF-Mittagsmagazin interviewte.
„Erinnern kann nicht ungeschehen machen, aber die Wiederholungswahrscheinlichkeit verringern“
Dieses Zitat von Friedrich Schorlemmer bildete den Aufhänger für die Diskussion, die sich während der Doppelstunde entwickelte. Alle waren sich einig, dass die Erinnerung an die Schreckenszeit des Nationalsozialismus nicht verblassen darf, auch wenn die „letzten Überlebenden“ wie Sam Pivnik bald nicht mehr unter uns sein werden.
Alle Briefe an Sam werden auf dem Blog schreibsamblog.wordpress.com veröffentlicht.
Andrea Wagner 14.03.2017
Die KinderArtAktion „Jedem Kind seine Kunst“ bietet Kindern die Möglichkeit, mit ihren eigenen Werken Karten, Tassen usw. bedrucken zu lassen. Dabei wird vom Verkaufspreis 25% an einen guten Zweck gespendet. Die Klasse 6c entschied sich für die Weitergabe des Erlöses an den Förderverein der IGS Grünstadt. Insgesamt 119 Euro konnte die Klasse am 14.12.2017 an die Vorsitzende des Fördervereins der IGS Grünstadt, Frau Heidi Schmitt, übergeben.
Die Hauptarbeit der Aktion begann jedoch schon Anfang November: Die Schülerinnen und Schüler der 6c malten zuerst eine Vorlage, die dann eingescannt und dann als Kartenvorlage den Schülerinnen und Schülern wieder zurückgegeben wurde. Daraufhin wählten die Schüler aus, welche Weihnachtsgeschenke sie von ihren (eigenen) Kunstwerken bestellen wollten. So gab es Kühlschrankmagnete, Tischsets, Mousepads, Karten und Tassen zur Auswahl. Zudem erhielt die Klasse ein Erinnerungsposter mit allen eingereichten Bildern.
Auf dem Foto kann man einige der Kunstwerke erahnen.
M. Hess
Das P.A.R.T.Y.-Programm zählt zu den erfolgreichsten und sicherlich spannendsten Präventionsprogrammen der Welt, bei dem Jugendliche den „Über“-Lebenslauf junger Menschen und Patienten ganz nahe miterleben können.
Am 15. November nahm der Stammkurs 2 des 11. Jahrgangs der IGS Grünstadt in Begleitung der Kursleiterin Carolin Weiß-Neff und ihrer Kollegin Margarete Weihmann am Präventionsprogramm P.A.R.T.Y. gegen Drogen und Alkohol am Steuer in der Ludwigshafener Unfallklinik teil. P.A.R.T.Y. steht für Prävention-Alkohol-Risiko-Trauma-You! Wie sich im Laufe des Tages bestätigt, zählt das Programm, das aus Toronto kommt, zu den erfolgreichsten und sicherlich spannendsten Präventionsprogrammen der Welt, bei dem Jugendliche den „Über“-Lebenslauf junger Menschen und Patienten ganz nahe miterleben können.
Ziel des Programms ist es, junge Menschen an den Ort des Geschehens zu holen, sie wachzurütteln und ihnen deutlich zu machen, welchen Einfluss eine schwere Verletzung haben kann. Denn nicht nur für sie selbst bringt ein tragischer Unfall schwerwiegende Veränderungen, sondern auch ihre Familie und Freunde müssten mit diesem plötzlichen Schicksal zurechtkommen.
Dr. Benedict Swartman, der das Projekt bei der BGU organisiert und leitet, begleitet die Jugendlichen durch den Tag und steht ihnen für all ihre Fragen zur Verfügung. Er macht deutlich, dass es besonders tragisch ist, mitzuerleben, wie ein junger Mensch aus Unachtsamkeit oder gerade einer bewussten Nachlässigkeit sein Leben aufs Spiel gesetzt hat und es nie wieder so erleben wird, wie vor dem Unfall. Swen Nußbaum von der Polizeiinspektion Ludwigshafen konfrontiert die Jugendlichen mit schockierenden Zahlen und macht deutlich, dass im Jahr 2015 23 Menschen durch alkoholbedingte Unfälle ums Leben kamen. Genauso viele Schüler hat er gerade vor sich sitzen. Im Anschluss an diese Einführung geht’s gruppenweise durch die einzelnen Stationen der Klinik, wo den jungen Erwachsenen gezeigt wird, was mit den Unfallopfern geschieht, die hier tagtäglich eingeliefert werden.
Der Leiter der Intensivstation Ralf Wagner fackelt nicht lange und macht deutlich: „Es ist eure Entscheidung – ihr habt die Wahl“. Eindringlich appelliert er an die Jugendlichen, sich niemals unter Alkoholeinfluss oder Einnahme von Drogen ans Steuer zu setzen. Im richtigen Moment den Mut zu haben „Nein“ zu sagen und eine gute Entscheidung zu treffen.
Betroffenheit ist zu spüren, als Ralf Wagner den Jugendlichen Zeilen aus einem Brief vorliest, den er von Eltern eines Unfallopfers erhalten hat: „Unsere Welt drehte sich. Dann stand sie für einen Augenblick still. Und als sie sich weiterdrehte, war nichts mehr wie es war.“ Das klingt bei den Jugendlichen nach.
Zuletzt lernen sie einen ehemaligen Schwerverletzten kennen, der über seine Zeit im Krankenhaus und sein aktuelles Leben berichtet. Jürgen Spiegel erzählt, wie ihn vor vier Jahren ein junger Autofahrer unter Drogeneinfluss aus seinem gewohnten Leben gerissen hat. Spiegel verlor bei diesem Unfall sein linkes Bein und musste 28 Operationen über sich ergehen lassen, um seinen Körper wieder einigermaßen herzustellen. Mitgefühl, aber auch Entsetzen ist den Gesichtern der Teilnehmer zu erkennen. Trotz seines schweren Schicksals begegnete den SuS ein durchweg positiver Mensch, den die Jugendlichen für seine Lebenseinstellung sehr bewunderten. Fassungslos nahmen die SuS die Information auf, dass der Unfallgegner, der mit seinem Kumpel und seinem einjährigen Kind im Auto saß, gerade mal eine Geldstrafe von 1050 Euro habe zahlen und seinen Führerschein für 7 Monate abgeben müssen.
Am Ende des Tages blickt man in nachdenkliche Gesichter und merkt, dass die Erlebnisse erst einmal verarbeitet werden müssen. Erst Tage später, berichten die Lehrkräfte, waren die Schüler in der Lage, den Tag zu reflektieren und über ihre Eindrücke und Emotionen zu berichten.
Mit dem Projekt P.A.R.T.Y möchte Benedict Swartman genau das erreichen: Jugendliche, die zum Nachdenken angeregt werden, ihr Handeln überdenken und ihre Gedanken und Eindrücke mit ihrem Umfeld austauschen.
Schülerstimmen
Ann-Kathrin Fürnkranz ist sehr ergriffen: „Der Tag hat einem vor Augen geführt, was es für einen selbst und für andere bedeuten kann, wenn man unter Drogen- und Alkoholeinfluss Auto fährt. Besonders beeindruckt haben mich die Rettungskräfte, die eine unglaubliche Arbeit leisten, um das Leben eines Menschen zu leisten.“
„Es war so schockierend, dass man einfach über das Thema nachdenken muss“, stellt Jonas Rittmann fest.
Lena Fröhlich hat der Tag sehr bewegt und nachdenklich gemacht: „Insbesondere die Geschichte des Motorradfahrers und der Aufenthalt auf der Intensivstation waren für mich sehr emotional und ergreifend. Einen solchen Tag sollten noch viel mehr Jugendliche erleben.“
19.12.2016 Carolin Weiß-Neff / Margarete Weihmann
Während der Projekttage der 10. Jahrgangsstufe nutzten einige Schülerinnen und Schüler der IGS die Möglichkeit, die stark verschmutzten Wände in den Umkleidekabinen der Sporthalle neu zu gestalten. Das Projekt ist hervorragend gelungen.
Über fünf Tage hinweg waren die Schülerinnen und Schüler sehr fleißig und kreativ, bemalten die Wände der Umkleidekabinen mit Motiven aus dem Sportbereich und halfen somit dem Kreis Bad Dürkheim viel Geld für die unbedingt notwendige Renovierung der Umkleidekabinen zu sparen.
Unter der Anleitung von Fachlehrerin Anette Wiedekind und von Frau Bianca Kreuzberger, die im Rahmen ihres Studiums Soziale Arbeit das Projekt leitete, gelangen wirklich gut gestaltete und passende Wandmotive aus dem Bereich des Sports.
Bleibt zu hoffen, dass die Wände durch Besucher der Sporthalle nicht wieder verschmiert werden und die Arbeiten der Schülerinnen und Schüler so auch lange gut erhalten bleiben.
Die gesamte Schulgemeinschaft der IGS Grünstadt dankt Frau Wiedekind und Frau Kreuzberger sowie den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern für ihre Arbeiten recht herzlich.
12.07.2016
/mk/
Am
Donnerstag, den 02.06.2016, fuhren die Klassen 9a und 9d in das
Konzentrationslager Osthofen, um die Geschichte des Nationalsozialismus in
unserer näheren Umgebung zu veranschaulichen. Wir trafen uns morgens um 7:30
Uhr am Hauptbahnhof in Grünstadt und fuhren mit dem Zug nach Osthofen.
Am
KZ kamen wir gegen 8:30 Uhr an und hatten eine halbe Stunde Zeit, schon ein
wenig auf eigene Faust zu schauen, was uns erwartete. Um 9:00 Uhr wurden wir klassenweise
auf zwei Betreuer aufgeteilt. Diese führten uns in verschiedene Räume. In
diesen Räumen wurde uns per PowerPoint zuerst nochmals etwas über die Zeit um
1933 erzählt und dann Fakten und Bilder über das KZ selbst gezeigt. Wir
erfuhren von gestellten Fotos, die als Propaganda dienten und wie die Menschen
in dem KZ lebten.
Ebenfalls wurde uns erzählt, dass das KZ davor eine alte Papierfabrik war, die einem jüdischen Besitzer enteignet wurde. Die Menschen, die dort inhaftiert waren, schliefen zu 400 auf dem kalten Steinboden, bevor sie aus der alten Holzmühle Holz für Betten, Tische und Stühle holen durften und sich alles selbst zimmerten. Sie begannen kleine Räume abzugrenzen, in denen sie in breiten Hochbetten schliefen. Heute existieren die selbst gezimmerten Sachen nicht mehr, da das KZ nach der Schließung im Sommer 1934 zu einer Möbelfabrik wurde und alles Gezimmerte verbrannt wurde.
1986 wurde aus dem Gebäude eine Gedenkstätte. Bevor dies geschah, musste sich das Projekt allerdings erst gegen den Widerstand in Osthofen durchsetzen. Die Bevölkerung war mehrheitlich nicht begeistert, dass es eine Gedenkstätte geben sollte.
Das Konzentrationslager in Osthofen war kein Vernichtungslager. Es gab also keine Gaskammern. In dem Lager soll auch niemand umgekommen sein. Allerdings wurden die Menschen trotzdem unmenschlich behandelt. Sie wurden geschlagen und bei jedem Wetter auf dem Appellplatz stehen gelassen.
Im Lager Osthofen waren hauptsächlich
politische Gegner der Nationalsozialisten untergebracht. Aber sobald ein Jude
unter den Gefangenen war, wurde dieser besonders schlimm behandelt. Er musste
die Güllegrube mit seinem Essgeschirr ausheben. Dieses konnte er danach gerade
mal mit Wasser abspülen und mit Sand abreiben.
Zusätzlich
dazu wurden die Häftlinge zu unbezahlter
Arbeit gezwungen. Wenn sich ein Inhaftierter nicht brechen ließ oder die
Regeln brach, wurde er entweder in die Holzmühle, auch „Lager II“ genannt, gebracht
um gefoltert zu werden oder in ein anderes, größeres KZ, meist Dachau,
geschickt. Aus der Holzmühle kam man zumindest noch zurück. Wenn es hieß, dass
man nach Dachau kommt, war man so gut wie tot.
Dadurch, dass Osthofen ein frühes Lager war, wurde es nach ungefähr einem Jahr wieder geschlossen. In dieser Zeit wurden über 3000 Menschen der Freiheit beraubt. Von diesen 3000 gelang nur zweien die Flucht. Einer dieser Männer war Max Tschornicki. Er war das perfekte Beispiel dafür, wie unerbittlich sich die Nationalsozialisten verhielten. Denn zehn Jahre nach seiner Flucht wurde er wieder gefunden und gefangen genommen. Diesmal wurde er direkt nach Dachau geschickt. Dort kam er neun Tage vor der Befreiung durch die Amerikaner aus ungeklärten Gründen um.
Die Exkursion war eine spannende Erfahrung. Uns wurde deutlich, dass es selbst kurz vor unserer Haustür ein Konzentrationslager gegeben hat und dass es mit einer Verhaftung eigentlich jeden treffen konnte. Der Tag war eine sehr lehrreiche GL-Stunde.
Ann-Katrin
Hammer, Klasse 9a
Dr. Norbert Becker berichtet als Zeitzeuge des Dritten Reiches an der IGS Grünstadt
Initiiert hatte die Veranstaltung die neue AG „Q-Rage“ der
IGS, die unter der Leitung der Lehrerinnen Susanne Reuber und Andrea Wagner für
eine „Schule ohne Rassismus und für eine Schule mit Courage“ eintritt.
Eingeladen wurde ein Zeitzeuge des Dritten Reiches, nämlich der ehemalige
Studiendirektor Dr. Norbert Becker aus Mainz. Dr. Becker, inzwischen 85 Jahre
alt, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Ludwigshafen und Maikammer und
wusste mit seinen spannenden Berichten aus seiner damaligen Jugendzeit die
jungen Zuhörer aus allen neunten und zehnten Klassen richtig zu fesseln. Seine
Berichte ergänzte Dr. Becker mit Bildern aus der damaligen Zeit. Ausführlich
berichtete der Zeitzeuge des Nationalsozialismus über seine Zeit in der
Hitler-Jugend (HJ), die dort stattfindenden sportlichen Maßnahmen zur
Wehrertüchtigung („Ich habe mit zwölf Jahren schießen gelernt“), aber auch über
die weltanschaulichen und ideologischen Prüfungen (z.B. das Parteiprogramm der
NSDAP genau kennen) eines HJ-Mitgliedes. Weitere Themenschwerpunkte waren die
Schulzeit von Dr. Becker auch während des Krieges, das Verhältnis zu seinen
Eltern, die sich nicht zur NSDAP bekannten und deshalb in große Schwierigkeiten
kamen, die Judenverfolgung und den Holocaust und über den verschwiegenen Umgang
im Elternhaus mit Feindsendern. Dazu hatte der Zeitzeuge viele kleine persönliche
Episoden parat. Zum Schluss berichtete Dr. Becker noch über die sprachliche
Manipulation der Menschen in den damaligen Medien und über seine Zeit als
junger Soldat am Ende des 2. Weltkrieges. Dr. Norbert Becker unterrichtet heute
in Mainz noch syrische Flüchtlinge in der deutschen Sprache: „Ich kann
verstehen, dass sie bei uns Asyl suchen. Krieg ist die Hölle“.
Alles in allem war die Begegnung der Schülerinnen und Schüler
mit dem Zeitzeugen Dr. Norbert Becker eine wirklich gelungene Veranstaltung.
Leider blieben wegen der fortgeschrittenen Zeit noch zahlreiche von den
Schülern vorbereitete Fragen offen und unbeantwortet. Dennoch wird dieser
besondere Geschichtsunterricht allen Beteiligten sicherlich in (guter)
Erinnerung bleiben.
Zum Abschluss bedankte sich die AG „Q-Rage“ mit einem kleinen
Präsent bei Dr. Norbert Becker für sein Kommen und für seine wirklich lebhaften
und intensiven Erzählungen als Zeitzeuge der unsäglichen NS-Zeit.
27.04.2016
/mk/
IGS Grünstadt
Pfortmüllerstraße 33
67269 Grünstadt
Telefon: 06359 80880
Telefax: 06359 808829
E-Mail: info@igs-gruenstadt.de
Mo. - Fr. 7.45 Uhr - 13.30 Uhr